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Abschluss “mit Auszeichnung”
Ich war letzte Woche auf der Verabschiedung der Techfak Absolventen und war etwas überrascht wie viele besonders in Informatik den Zusatz “mit Auszeichnung” bekommen haben (grob geschätzt 4/5 der Anwesenden Master Inf)
Weiß jemand wie die Voraussetzungen dafür sind (Note <= 1,3 oder 1,5?) und wie der Durchschnitt im Studiengang ist?
Eigentlich dachte ich ja immer dass ich mit meiner Note recht gut darstehe, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher …
Siehe Durchschnittsnote-Informatik-B-Sc bzw. im verlinkten Dokument http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2627-12.pdf auf Seite 166. 2010 war die Durchschnittsnote der Diplom-Absolventen 1,6, womit die FAU fast an der “Spitze” liegt. Nachdem gerade in letzter Zeit viele Fächer Bonuspunkte einführen, glaube ich fast, dass sich das ganze noch verstärkt hat. So gesehen wundert es mich eher, dass nur 5 Leute einen Schnitt mit 1,2 oder besser haben [Edit: verlesen, da stand 4/5]. Der Abstand vom Mittelwert ist ja echt nicht viel und schlechte Noten können den ja viel stärker nach unten ziehen, als gute Noten ihn verbessern. Also was ich sagen will, der Median wird wohl noch besser sein.
Ich könnte mir vorstellen, dass das gewollt ist, denn wer schlechte Schnitte verteilt könnte vielleicht auch weniger Studenten abbekommen. Da könnte man jetzt über “Quantilsnoten” oder wie die heißen diskutieren, also wie viel Prozent sind besser. Aber letztlich lassen sich Master Noten von hier durch die völlig verschiedenen Vertiefungsrichtungen ja eh nicht wirklich vergleichen.
Habe nun ich mad falsch verstanden, oder du? Ich glaube, er meinte Vier Fünftel, also 80% der Anwesenden? Danke für die Statistik - interessant, da hatte ich nichts zu gefunden.
Äh ja klar, hab da wohl das „4/“ übersehen Dann passt das auch wieder zusammen. Macht das ganze dann schon irgendwie ziemlich lächerlich. Da wäre es dann interessant, wie sich das an anderen Universitäten entwickelt.
Die Frage ist natürlich auch wer da hingeht. Viele wollen einfach nur ihr Zeugnis und fertig. Wenn man besonders gut ist und auch noch geehrt wird geht man vielleicht eher zu der Veranstaltung.
Insgesamt ist es aber so, dass du dir im Master die Fächer selbst aussuchen kannst. Wenn jemand nur ne gute Abschlussnote will, sucht der sich natürlich die einfachen Fächer aus und schreibt überall ne 1. Wer nicht so gut ist, aber dennoch das besucht was ihn interessiert, der schreibt vielleicht auch mal ne 3,7.
Im Master gibts auch eher keine Bonuspunkte, oder? Mir fällt da spontan kein Fach ein (liegt mit Sicherheit auch an den nur wenig verbreiteten schriftlichen Prüfungen)
Ich würde mir deshalb nicht zu viele Gedanken machen. Ich glaube die Personaler wissen schon, dass Noten nicht immer vergleichbar sind. So lang dein Schnitt nicht drastisch schlechter ist, wirst du deshalb sicher nicht gleich aussortiert und wenn du dafür mit etwas anderem aus der Masse herausstechen kannst, macht es das mehr als wett.
In gewissem Umfang mag das ja stimmen, aber dass jemand mit entsprechend guten Noten sein Interesse ignoriert, halte ich dann doch für unwahrscheinlich.
Jetzt wäre natürlich die Frage, wie groß die Grundmenge ist. Hat da jemand zahlen? (Die Studienanfänger sieht man ja immer wieder mal, aber es brechen ja doch immer einige ab usw.)
Also bei mir ist das genau andersherum: Module, die ich interessant finde, bestehe ich in der Regel auch sehr gut. Das war auch schon im Bachelor so, allerdings konnte ich mir dort das Gros der Veranstaltungen nicht selbst aussuchen, was natürlich dazu führte, dass ich auch Module belegen musste, die ich nicht so übermäßig interessant/gut fand. Jene Module habe ich dann freilich meist auch schlechter bestanden als interessante.
Dass also der überwiegende Teil der Informatikstudenten im Master besser abschneidet, führe ich deshalb eher darauf zurück, dass man sich die Themen doch recht frei aussuchen kann, die einen interessieren und nicht primär, weil man sich die leichten rauszusuchen vermag. Nicht zu vernachlässigen ist natürlich auch, dass die Leute im Master in der Regel schon mindestens 6 Semester studiert haben und deshalb auch eine gewisse Studienerfahrung haben - da hat der ein oder andere am Anfang des Bachelors bestimmt schon seine Probleme gehabt. Ferner behaupte ich, dass mündliche Prüfungen durchaus eine ganze Nummer einfacher sind als schriftliche. Das ist eine Auffassung, die meine Kommilitonen - zumindest was die grobe Richtung betrifft - mit mir teilen.
Kann Sanjuro da aus eigener Erfahrung nur zustimmen. Wesentlich wichtiger ist meiner Meinung nach, was du sonst noch so gemacht hast und wie du dich im Vorstellungsgespräch anstellst. Zumal für einige Firmen der Master selbst nicht mal unbedingt ein Kriterium ist, viele nehmen auch gerne Bachelorstudenten.
Ich persönlich würde mich bei einer Firma, die mich offensichtlich hauptsächlich nach meinem Notendurchschnitt bzw. einem „… mit Auszeichnung“ bewertet, auch nicht wohlfühlen.
Die Noten sind, insbesondere im Master, meiner Meinung nach einfach kein (ausschließliches) Kriterium für einen „fleißigen/intelligenten“ oder „faulen/dummen“ Studenten.
Es ist zwar in der Informatik glaube ich nicht ganz so extrem, aber auch da gibt es Leute, die mit vergleichsweise wenig Aufwand gute Noten schreiben, und Leute, die sich den Arsch aufreißen, um ihre Klausuren mit Ach und Krach zu bestehen. Mal ganz von der bereits erwähnten, unterschiedlichen (subjektiven) Schwere der Fächer abgesehen, was einen Vergleich nochmal weniger aussagekräftig macht.
Zumal ein (wie auch immer benoteter) Universitätsabschluss kein Garant dafür ist, dass derjenige dann auch wirklich „gute Arbeit“ leistet. Da kommen dann die berühmten „Soft-Skills“ ins Spiel, die leider nur schwer aus einem Buch zu erlernen sind…
Denke auch, dass es hauptsächlich an der sehr freien Fächerwahl und an den gütlich benoteten mündlichen Prüfungen liegt. Ich war z.B. eigentlich immer total unfähig mündliche Prüfungen in die gewünschte Richtung zu lenken oder hab mich in der Aufregung verplappert und hatte trotzdem (teils deutlich) bessere Noten als in gut gelaufenen Klausuren. Bei den meisten ist der Unterschied dann halt noch größer.
Kann Damons Post voll und ganz zustimmen. Je freier die Fächerwahl, desto eher finde ich Fächer, die mich wirklich interessieren und in die ich mich gerne „reinhänge“. Da sind die Noten meist deutlich besser als in aufgezwungenen Veranstaltungen aus Bereichen, die mich überhaupt nicht interessieren (Ausnahmen bestätigen hier die Regel…).
… und wie ich da schon gesagt hatte ist die Gesamtnote alleine noch lange kein Einstellungskriterium. Wenn du z.B. in der Mustererkennung arbeiten willst bringen dir Datenbank-Vorlesungen mit 1.0 auch nicht viel. Aber wenn du schon mal Vorlesungen in der Mustererkennung belegt und bestanden hast, dann hast du deine (mindestens) ausreichenden Kenntnisse ja bewiesen.
Ich hatte bei ner großen Firma mal ein Vorstellungsgespräch, bei dem ich nur nen Lebenslauf vorlegen musste. Denen hatte ich im Anschreiben und dem Vorstellungsgespräch erklärt, was ich studiert habe und was noch studieren will. Die Noten waren denen komplett egal, weil mich deren Arbeit einfach sichtlich interessiert hat. Jetzt arbeite ich da.
Die Zahlen sind ja mal interessant zu sehen. Beim Suchen nach den Zahlen für andere Studiengänge bin ich eben auf fau.de auf die Seite zum Informatik Studiengang gestoßen. Da steht, dass man in den ersten zwei Semestern das Fach „Grundlagen der Logik und Systemgrammierung“ belegt Außerdem ist der Link zum Studiengang mit PhilFak ausgeschrieben. :nuts:
Kann man die Zahlen so interpretieren, wenn im Semester X eine bestimmte Anzahl an Studenten im ersten Fachsemester gewesen ist und im Semester X + 2 eine bestimmte Anzahl an Studenten im dritten Fachsemester ist, dass die Differenz Studiengang gewechselt oder das Studium abgebrochen hat? Also quasi dass von so und so vielen Erstis zwei Semester später nur noch so und so viele übrig geblieben sind?
Ich stimme ja uneingeschränkt zu, dass eine sehr gute Abschlussnote einen Absolventen noch lange nicht für jeden beliebigen Informatikberuf qualifiziert. Dein Beispiel bzgl. der Nützlichkeit einer sehr gut bestandenen Datenbankvorlesung für die Mustererkennung trifft das ganz gut. Noten allerdings jedweden Wert abzusprechen, ist natürlich auch nicht sinnvoll. Abgesehen davon, dass ich es mir schwer vorstellen kann, dass sich jemand mit Auszeichnung um einen Job in der Musterkennung bewirbt, obwohl er nicht einmal eine Vorlesung aus dem Gebiet besucht hat, bezweifle ich zumindest, dass diese Person jenes Modul der Mustererkennung nicht besser bestanden hätte als ein anderer Absolvent, der es mit ausreichend bestanden hat.
Ich kenne eine paar FAU-Absolventen, die den Master mit Auszeichnung bestanden haben und das sind alles Leute, die einfach durchweg sehr gut sind. Ich will das auf keinen Fall generalisieren und wie ich schon betont habe, sind sehr gute Noten meiner Meinung nach im Master deutlich einfacher zu erreichen als im Bachelor. Dennoch wird einem das Prädikat „mit Auszeichnung“ bestimmt nicht hinterhergeworfen, weshalb ich eher meinen Respekt vor diesen Leuten habe, statt jetzt eine generelle Wertlosigkeit der Abschlussnote zu postulieren.
Das hast du falsch verstanden. Ich will nur sagen, man sollte sie nur nicht überschätzen.
Solche Themen lassen manch einen glauben, man kriegt keinen Job, wenn man keine 1 vor dem Komma stehen hat. Ich kenn einige Studenten/Studentinnen, die extrem gut sind, aber z.B. durch ihre Prüfungsangst schlechte Noten haben.
Das Studium ist für viele schon stressig genug, da muss man ihnen nicht auch noch einreden sie wären schlechter als erlaubt.