Bachelor Arbeit Ablauf

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Bachelor Arbeit Ablauf
Ich frag mich schon seit längerem jetzt wie so eine Bachelor Arbeit abläuft. Läuft das so ähnlich wie das Hauptseminar, also dass man seine Literatur bekommt und diese zu einer Seminararbeit ausarbeitet und einen Vortrag dazu vorstellt und wahrscheinlich noch etwas praktisches machen muss, wie bsp. Implementierungen oder läuft das anders? Vielleicht kann jemand einfach mal seine Erfahrungen teilen und muss man sich für ein Thema beim Lehrstuhl “bewerben” oder kann man den einfach schreiben dass man das machen möchte??


Das hängt sehr vom ausgewählten Lehrstuhl/Professur und der Betreuer:in ab.
Eine Bachelorarbeit in der Informatik ist typischerweise mehr als nur das Aufbereiten von Literatur.
Je nach Thema umfasst die Arbeit noch das Ausprogrammieren von etwas (meist proof of concept), das Ausdefinieren und Beweisen von etwas (meist bei theoretischeren Arbeiten).

Schreibe einfach die Lehrstühle oder Betreuer:innen an, für deren Themengebiete du dich interessierst. Meist haben sie auch mehr Themen als online angeboten und/oder sie basteln mit dir gemeinsam ein Wunschthema.

Meist ist die Themenvergabe nichtkompetitiv, d.h. ein Bewerbungsprozess ist nicht notwendig.

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Meistens geht es in der Bachelor-/Masterarbeit darum, etwas zu implementieren, und in der Arbeit selbst schreibst du dann darüber was du implementiert hast

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Bei Bachelorarbeiten gibt es alles von “etwas frickeln für den Lehrstuhl” bis hin zu hochtheoretischen Abhandlungen. Der Aufwand ist deutlich höher als beim Seminar, wo es ausreicht ein paar Paper zusammenzufassen.


Zunächst solltest du dir klar machen, was dich wirklich interessiert, welcher spezifische Fachbereich oder ggf. schon ein Thema. Vielleicht interessieren dich ja sogar mehrere Bereiche und du möchstes die irgendwie verbinden in einer Arbeit? Oder du hast eine:n Lieblingsprof, mit der du total gut zurecht kommst und möchtest unbedingt bei ihrihm schreiben? Dann kannst du schauen, ob der entsprechende Fachbereich oder derdie Prof schon Themen ausgeschrieben hat. Das steht meist irgendwo auf den Websites. Das ist hilfreich, wenn du selbst noch nicht so richtig weißt, worüber du schreiben willst oder welche Themen dich interessieren. Aber du kannst dir auch was komplett eigenes überlegen. Ich würde sogar behaupten, dass man für ein selbst gewähltes Thema mehr Motivation hat…
Wenn du eine Richtung weißt, kannst du die Profs der Fachbereiche einfach per Mail anschreiben (oder zu ihnen hingehen nach einer Vorlesung oder so) und mitteilen, dass du bei ihnen eine BA schreiben magst, zu welchem Thema grob, oder was dich interessiert, und fragen ob sie dich betreuen würden und um ein Gespräch bitten. Es wird übrigens gar nicht gern gesehen, wenn du mehrere Profs gleichzeitig anschreibst und ihnen danach dann wieder absagst. Also schreib lieber an, wo du dir wirklich vorstellen kannst, die BA zu schreiben.

Du triffst dich also mit deine:m Prof und ihr versucht gemeinsam das Thema zu verkleinern und einzugrenzen, weil du vermutlich viel zu größenwahnsinnig daran gegangen bist und denkst, du würdest auf 30 Seiten das Rad neu erfinden. Wichtig ist, dass das Thema der Arbeit irgendetwas von dir enthält, irgendwas neues, egal wie klein, irgendwie trägst du einen Teil zur Forschung bei.
Üblicherweise kann dir dein:e Prof dann schon erste Literatur und ein paar Paper an die Hand geben und du recherchierst dann eine Zeit lang, was es zu dem Thema schon so alles gibt und was der aktuelle Stand der Forschung ist. Also du musst dir schon viel selbst suchen und bekommst nicht alles vorgegeben. Diese Phase kann unendlich weiter gehen, weil es einfach so Unmengen an Literatur und Papern zu jedem Thema gibt. Also ist es gut, wenn man sich da zeitlich eine Grenze setzt. Ich habe mit meiner Betreuerin damals immer direkt einen nächsten Temin ausgemacht, damit ich bis dahin Zeit habe zu arbeiten und dann gehts auf in die nächste Phase.

Ab dann läuft eigentlich alles ein bisschen wie von selbst und kommt sehr auf deine Betreuer:in an. Je nach Thema setzt du dich mit einer Theorie auseinander, vergleichst oder bewertest bestimmte Ansätze, entwickelst eigene Thesen und versuchst diese einzuordnen, diskutierst die Relevanz von diesem oder jenem Ansatz; oder du machst ein eher praxisnahes Thema (sehr üblich in der Info, wie schon angemerkt wurde), zB. gibt es eine Theorie und du setzt die in einer einfachen Implementation um und überprüfst dann deren Anwendbarkeit oder Richtigkeit oder vergleichst das mit etwas anderem, was es schon gibt. Du kannst auch nur einen Teil eines größeren Projekts umsetzen, also zB. ein Nutzerinterface und dann die Usability bewerten, oder irgendwelche Funktionen, die bei dir dann total viel schneller laufen als bei anderen Ansätzen. Es gibt auch die Möglichkeit eine BA mit einem Unternehmen zusammen zu machen, das ist bestimmt auch total spanned.

In der eigentlichen BA kannst du dann aber nicht einfach nur Code abgeben und sagen, das hab ich gemacht, gebt mir 'ne 1.0. Wirklich wichtig ist, dass du in der schriftlichen Arbeit zeigst, dass du wissenschaftlich arbeiten kannst. Also Eingliederung deines Themas in den aktuellen Stand der Forschung, Begründung der Relevanz deines Themas, Erklärung der Umsetzung, Herleitung oder Beweis der Theorie, Evaluation durch Tests, … , richtiges Zitieren, verständlich Schreiben, Rechtschreibung, …

Das Schreiben an sich fällt vielen echt nicht leicht und ist in der Informatik oft die erste wissenschaftliche Arbeit ever, die man bis dahin geschrieben hat. Also versuch jede Unterstützung deiner Betreuer:in zu bekommen, die du kriegen kannst und plan genug Zeit ein. Vielleicht findest du Kommilitonen, die da mal drüber lesen und dir eine konstruktive Rückmeldung geben, ggf. schon zu Beginn der Schreibphase, selbst wenn noch nicht die ganze Arbeit fertig ist. Und lass jemanden nach Rechtschreibfehlern oder Gedankensprüngen in der Arbeit suchen bevor du abgibst. Ich hab über meine Arbeit am Ende dann noch jemanden Fachfremdes drüber lesen lassen, die nicht so tief in der Materie steckt und ganz andere Unstimmigkeiten in der Arbeit gefunden hat.

Und dann - pünktlich abgeben! Klär vorher, wo du abgeben musst, Prüfungsamt oder bei deinen Betreuer:innen direkt und in welcher Form, digital und print und in welcher Form dein Code abgegeben werden soll. Musst du dir ggf. noch nen CD-Brenner besorgen, weil die keine USB-Sticks akzeptieren…? Klär das am Besten mindestens eine Woche bevor du abgeben musst mit deine:m Betreuer:in ab.

Je nach Uni, Fachbereich und Corona-Situation, musst oder sollst oder kannst du am Ende, wenn du abgegeben hast, deine Arbeit auch noch vorstellen in einem kleinen Vortrag. Das kann öffentlich für alle sein, die Interesse haben, oder nur für die paar Leute aus der Arbeitsgruppe.

… ok sorry, das mal 'n Erfahrungsbericht… tldr :nuts: es tut mir echt Leid.

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Boa krass danke für die ausführliche Antwort, das hat mir die BA schon mal sehr verdeutlicht


Prinzipiell ne schöne Zusammenfassung, aber zu ein/zwei Punkten noch ein Zusatz:

Hier noch der Zusatz, dass es zumindest an einigen Lehrstühlen üblich ist, dass die Abschlussarbeiten zum Großteil von den wissenschaftlichen Mitarbeitenden betreut werden (die du dann vielleicht schon aus Übungen oder Praktika kennst). Meist bleibt aber der/die Prof bzw. Dozent:in der erste Anlaufpunkt und man wird dann an die jeweiligen Personen weitergeleitet.
Zudem fehlt mir hier noch der Punkt, dass einige Lehrstühle auch nicht alle angebotenen Themen auf der Webseite oder im Univis veröffentlichen (insbesondere wenn für den Lehrstuhl nur sehr wenige Themen online stehen, ist das ein gutes Indiz dafür). In dem Fall kann man auch einfach mal höflich nachfragen, welche Themen sie gerade anbieten. Wenn man dann auf die Webseite oder Univis verwiesen wird, weiß man auch Bescheid.

Das kommt tatsächlich stark auf die Betreuenden an, viele haben durchaus Verständnis dafür, wenn man sich gleichzeitig in mehrere Richtungen umsieht. Besonders bei der BA, wo man noch nicht so viel Einblick in die Themen der Lehrstühle hat wie vielleicht bei der MA.
Aber wenn es tatsächlich Profs gibt, die das stört, ist Vorsicht natürlich eventuell besser als gleich am Anfang einen schlechten Eindruck zu hinterlassen.
Prinzipiell ist glaube ich das Wichtigste, dass du von Anfang an kommunizierst, wie dein Zeitplan vor der BA ist, also: Bis wann möchtest du anfangen? Bis wann möchtest du dich für ein Thema entscheiden? Hast du vielleicht noch andere Betreuende/Lehrstühle im Blick und willst dich da noch informieren?

Die meisten dürften wohl kein Problem damit haben, wenn du z.B. ausmachst, dass du dich innerhalb der nächsten zwei Wochen meldest (oder du erfährst direkt, dass das zu spät ist). Wenn du dich allerdings einfach unangekündigt mehrere Wochen nicht meldest, macht das einen unorganisierten Eindruck und es gibt natürlich auch die Gefahr, dass das Thema dann bereits an jemand anderen vergeben ist.


Sowas ist übrigens in den Prüfungsordnungen geregelt, die ABMPO sagt in §27(1) bspw.:

Das ist in der Informatik-FPO auch nicht anders geregelt, also sollte die Abgabe in der Informatik immer bei den Betreuer:innen erfolgen. Bei Lehramt Informatik ist das aber bspw. anders, wenn ich mich recht entsinne.

In welcher Form die digitale Abgabe erfolgen soll und ob bspw. Daten oder Code in Repositories verwaltet werden sollen sind aber natürlich Dinge, die man gleich zu Beginn klären kann (und sollte).


Was mir fehlt: Am Anfang sollte man mit dem Betreuer die Anforderungen, die Zwischenschritte und einen groben Zeitplan mit ausreichend Puffer festlegen. Es gibt einige Lehrstühle, die Studenten monatelang ohne Anmeldung herumfrickeln lassen.

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Meiner Erfahrung nach kann man auch einen wissenschaftlichen Mitarbeitenden direkt anschreiben und nachfragen, ob man denn mit ihm BA schreiben kann. Ich habs bis jetzt immer so gemacht (bei BA, Projekt und MA), dass ich einfach denjenigen angeschrieben habe, von dem ich die Vorlesung/Übung gut fand und gefragt habe, ob man sich denn nicht mal wegen BA treffen könnte.


Wie bereits anderswo hier gesagt, das beste Thema ist dein eigenes.
Das kannst du alleine Finden aber auch mit Unterstützung von der Person von der du betreut werden willst.

Nicht jedes Thema ist ausgeschrieben weil viele sachen spontan und neu aufkommen und einfach noch niemand dazu gekommen ist.
Aber auch weil das Thema als solches noch nicht existiert und erst zusammen mit dir entsteht.


Muss aber auch nicht sein. Ich habe ein eigenes Thema vorgeschlagen gehabt für die BA, was am Ende viel zu Einfach war und sich nicht wirklich geeignet hat für eine wissenschaftliche Arbeit. Dementsprechend habe ich auch eine schlechtere Note bekommen. Ich vermute dass Professoren und Mitarbeiter mehr Erfahrung damit haben was sich als Thema für eine Arbeit eignet, und was die auch interessieren würde.


[quote=siccegge]Wie bereits anderswo hier gesagt, das beste Thema ist dein eigenes.
Das kannst du alleine Finden aber auch mit Unterstützung von der Person von der du betreut werden willst.
[/quote]Als Bachelorarbeit? In meinem Umfeld haben alle vorgefertigte Themen genommen. Spielt man bei einem eigenen Vorschlag nicht noch mehr Notenlotto, wenn die Vorstellungen zwischen Betreuer und Student nicht übereinstimmen? Am Ende betreuen die meisten Lehrstühle Arbeiten oft ja nicht nur aus Spaß an der Freunde, sondern weil am Ende im besten Fall etwas halbwegs brauchbares für sie dabei herum kommen soll.


Naja in beiden Fällen ist es schon ein großer Unterschied ob du mit einem fertigen Thema kommst oder mit einem Set an Interessen das ihr dann zu einem Thema entwickelt. Mit Betreuer.


Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich alles drei schon gesehen habe und in der Regel davon abhing wie die Themenliste des Betreuers und dessen aktuelles Zeitbudget aussah:

Studi kam mit fertigen Thema zum (fachlich passenden) Betreuer. Es wurde noch ein bisschen am Umfang und Scope gedreht, aber im Großen und Ganzen blieb das Thema inhaltlich bei dem was der Studi vorgeschlagen hat.

Studi kam zum Betreuer mit der Aussage, ich habe x und y gehört und fand das interessant und kenne mich zusätzlich noch mit z aus. Könnte man in diesen Themengebieten eine Arbeit finden? Hat am Schluss geklappt, wobei sowohl Studi als auch Betreuer Ideengeber waren und der Betreuer halt auf den Umfang und den wissenschaftlichen Kontext geachtet haben.

Und dann natürlich: Ausgeschriebenes Thema und der Studi bearbeitet das Thema.