Erfahrungsbericht GraPra

Ich suche Erfahrungsberichte für GraPra

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Erfahrungsbericht GraPra
Hallo,
ich stehe vor der Wahl mir ein Praktikum auszusuchen und da wollte ich mal fragen, ob es hier jemanden gibt der GraPra schon gemacht hat und mir ein paar Fragen beantworten kann:

  • Wie siehts mit dem Zeitaufwand aus?
  • Was für Programmierkentnisse in C++ sind erforderlich?
  • AuD und AlgoKs habe ich zwar bestanden ich frage mich aber trotzdem ob man als mittelmäßiger Student in diesen Fächern ne Chance hat.

Vielen Dank schonmal :slight_smile:
Mario Brantsch

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Ich hab das GraPra im Ws 18/19 belegt und versuche mal meine Impressionen wiederzugeben. Ich gehe davon aus, dass du in dem Projekt schon zumindest eine 1 vor dem Komma haben möchtest, und die Aufgaben dementsprechend dann auch mit Sorgfalt bearbeitest.

Bzgl. Zeitaufwand: Also GraPra belegt ein Semester nahezu komplett. Das ist nicht übertrieben, aber wenn du vorhast im kommenden WS noch andere Veranstaltungen zu machen, die auch zeitintensiv sind (wöchentliche HA zählen dazu!), stell dich auf ein Semester ohne Schlaf ein. Das wird zwar zum Ende hin schlimmer, aber na ja …
Die Aufgaben sind zwar immer in Zweiergruppen, aber der Gruppenpartner wird dir zugelost. Sprich: Du kannst Glück haben und „weniger“ machen müssen (und den Hass deiner GP auf dich ziehen) oder Pech und dann „mehr“ machen müssen. Aussuchen kannst du dir dein Team bloß beim letzten Projekt.

Bzgl. Vorkenntnissen: Also ich hatte kein CG währenddessen gehört, aber das soll anscheinend ganz gut sein dafür. Sonst musst du dich halt in die Graphikseiten selbstständig miteinarbeiten, da die „Anleitungen“ in den Übungen doch recht kurz sind. Man geht zwar während der Rechnerübungen sehr gut und ausführlich auf Fragen ein, aber du wirst dir mehr Zeit nehmen müssen, um da wirklich gute Ergebnisse zu erzielen.

Bzgl. AuD und AlgoKS: Also AuD-Wisssen bzgl. Rekursion und so sollte halt schon da sein, braucht man auch um generell die Idee hinter manchen Algorithmen zu verstehen. AlgoKS braucht man IIRC nur tangential, und da auch nur das geometrische Wissen (Baryzentrische Koordinaten und Interpolation und so). AlgoKS hatte anno dazumal noch C++, weswegen diese Voraussetzung wahrscheinlich ein Relikt ist.

Bzgl. C++: Man sollte schon wissen, dass C++ (in der modernen Variante zumindest) mehr als nur „C mit Klassen“ ist. Gleichzeitig auch über Konzepte wie smart pointer manchmal nachdenken, um Speicherlecks zu „verbessern“. Aber da gibt es einerseits den C+±Vorkurs vom i9 (sehr alt mittlerweile C++17/20 und die noch bei 03 glaub ich) der für die grundlegenden Dinge ausreicht, aber da reichen Basic-Tutorials im Internet selbstverständlich aus.

Klingt schlecht, aber ich würde mich jederzeit wieder quälen (also teilweise zumindest), weil Game-Dev doch ganz cool ist. Also das was man da halt macht → Mehr auf Basics mit OpenGL eingegangen, als wirklich auf GameDev mit Engines.

Fazit: Definitiv nicht das leichteste und bei guter Note definitiv das stressigste (jaja HackPra und PASST sollen angeblich schlimmer sein … ;)) aber dafür nimmt man dann auch einiges mit, wenn auch nur an Schmerzresistenz :slight_smile: Solltest du dir also gut überlegen und nicht einfach nur vom Ergebnis blenden lassen und dann mitten drinnen abbrechen.

Hoffe ich konnte weiterhelfen.


Ich habe letztes Wintersemester Passt gemacht. Das Praktikum gehört wie das GraPra zu den aufwendigeren. Horrorgeschichten wie das komplette Semester aufgeopfert und dennoch nur eine 2, habe ich bisher nur vom HackPra gehört.


Das HackPra geht aber nur die Vorlesungszeit lang, und ich würde es nicht als weniger Zeitintensiv als das GraPra oder Passt einstufen.
zudem kann es (v.a. mit blick auf GraPra) ein großer Vorteil sein, allein arbeiten zu müssen.

Für eine geschenkte 1.0 mit wenig Aufwand würde ich vermutlich zu nem lehrstuhl gehen, der dich kaffee kochen lässt.


Dann sind wir uns ja einig. HackPra >> Passt/GraPra >> Rest


Von dem was ich gehört habe, variiert der Aufwand beim HackPra stark nachdem wie viel man sich zuvor mit den Themen beschäftigt hat. Wahrscheinlich ist das aber eher ein zusätzlicher Aufwand, der zu dem anscheinen hohen Basisaufwand dazu kommnt.


Wir sollten uns nicht von manchen Lehrstühlen blenden lassen, was „wenig Aufwand“ bedeutet :slight_smile: Das Gegenteil von Hackpra ist nicht zwingend „wenig Aufwand“.

Bei den Praktika und Projekte am i3 (meine Erfahrung mit „Smart Camera“) kann man mit fairem Arbeitsaufwand eine 1,x Note erreichen. Mit „fair“ meine ich: tatsächlich humaner 10 ECTS Aufwand und keine unmenschliche Ausbeutung.


Ich hab beides gemacht, GraPra und HaPra.
Auf die Gefahr hin, dass ich nur den Inhalt der vorherigen Posts wiederhole, trotzdem noch meine Erfahrung:

TL;DR:
Beide Veranstaltungen sind sehr aufwändig. Man lernt aber auch wirklich viel, es ist also kein “sinnloser Aufwand”.
Wenn man noch gar kein Vorwissen hat, können beide schnell ein ganzes Semester alleine ausfüllen.

Beide Veranstaltungen sind teilweise sehr “low level/System-nah”.
Wenn man also Systemprogrammierung eher nicht so gut fand, werden einen die beiden Veranstaltungen vermutlich nicht so sehr begeistern.
Kein Kaffee kochen, eher die Kaffeemaschine selbst neu erfinden.

GraPra

Bei GraPra reduziert sich der Aufwand, je mehr Erfahrung man schon mit C/C++ und OpenGL hat - und das auf ziemlich niedrigem Level, man kriegt da keine Grafik-Engine als Basis oder so, man schreibt sie gefühlt eher selbst.
Mit C/C++ schon gearbeitet zu haben ist da erstmal wichtiger als das Wissen über Computergrafik.
Computergrafik-Vorlesungen vom gleichen Lehrstuhl im selben oder einem vorherigen Semester parallel zu hören bietet sich eigentlich immer an, da man das Wissen für GraPra so oder so erlernen muss und sich dann gleich noch “mehrere ECTS für die gleichen Kenntnisse” einsammeln kann.

Bei GraPa hängt die Note gegen Ende mehr von der stumpfen Arbeitszeit ab.
Sofern man mal die Grundlagen der Computergrafik verstanden hat und die ersten Basis-Aufgaben gelöst hat, ist gegen Ende der Veranstaltung die Zeit, die man in die Implementierungen steckt, eine wichtige Voraussetzung für eine gute Note.
Für den letzten Teil entwickelt man ja immerhin sogar einfach ein eigenes Spiel, ohne viele Vorgaben zu haben.
D.h. mehr reingesteckte Zeit führt zu mehr buntem Grafik-Blingbling im Spiel, das wiederum zu einer besseren Note. Oder so ähnlich.

HaPra

Bei HaPra wird es einfacher, wenn man sich selbst schon mal vorher mit Netzwerk/Web-Security, Kryptografie oder Reverse Engineering beschäftigt hat.
Die Aufgaben werden auch in dieser Reihenfolge schwerer - wenn man also etwas parallel dazu hören möchte, dann evtl. Reverse Engineering (bisher immer sehr begrenzte Teilnehmerzahl!).
Außerdem ist es angenehmer als GraPra, wenn man Einzel- statt Gruppenarbeit bevorzugt.

Für die Note ist bei HaPra im Vergleich zu GraPra nicht so sehr die stumpfe Implementierungsarbeit, sondern eher das Verständnis der Problemstellungen wichtiger.
Denn da geht es grundlegend einfach um Rätsel, die man lösen muss. Je mehr man lösen kann, desto besser wird die Note.
Und gefühlt sind die Themenbereiche viel breiter gestreut.
Das Wissen, das man in einer Woche über Web-Security sammelt, bringt einem dann später eigentlich kaum noch was, wenn man ein Linux-Rootkit schreiben soll.
Bei GraPra greift man da eher die ganze Zeit auf den thematisch gleichen (über die Veranstaltung wachsenden) Wissens-Pool zu.
Der Aufwand für HaPra hängt also im Vergleich zu GraPra mehr davon ab, wie schnell man bei den verschiedensten IT-Security-Problemen durchsteigt, während man bei GraPra (auch vielleicht mal durch einen Übungspartner unterstützt) über das ganze Semester hinweg Zeit hat, sich die Grundlagen irgendwie ins Hirn zu stopfen.

Ich würde das genau so weiterempfehlen, wie ich es gemacht hab: GraPra für den Bachelor und HaPra für den Master.

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Das finde ich eine ziemlich merkwürdige Aussage und würde - zumindest, was GraPra angeht - vehement widersprechen.