system
September 13, 2004, 11:49am
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sehr klausur-relevant
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snehls
September 13, 2004, 11:49am
2
Zur Auflockerung
Ich glaub wir müssen morgen die Philosophisch-weltanschauliche Konsequenz des Halteproblems erörtern
Deshalb merke …
Philosophisch-weltanschauliche Konsequenz
Geht man von der Existenz einer Gottheit aus und unterstellt man ihr, sie sei allwissend und stehe nicht im Widerspruch zu allem Vorhandenen, so hieße das, dass sie prinzipiell auch das Halteproblem entscheiden können müsse. So muss diese Gottheit also die Fähigkeiten von Menschen und Maschinen im Sinn von Berechenbarkeit übersteigen.
Geht man davon aus, dass eine Gottheit keiner Turingmaschine im oben angenommenen Sinn entspricht, also übersinnliche Fähigkeiten hätte, so wäre ihre Nichtexistenz nicht bewiesen.
Geht man aber davon aus, dass die Existenz einer Gottheit in Widerspruch zu Bekanntem steht, also unlogisch ist, weil niemand ein bewiesenermaßen unlösbares Problem lösen kann, so gäbe es keine Gottheit! Dies gilt insbesondere unter Voraussetzung der Vorstellung mancher Gläubiger, nach der Menschen, deren mathematischen Fähigkeiten das Halteproblem nicht zu lösen vermögen, Ebenbilder einer Gottheit sind. Dann könnte eine Gottheit nicht existieren! Die Nichtexistenz Gottes wäre bewiesen. Zumindest aber wäre bewiesen, dass eine Gottheit keine Maschine ist.
Diese philosophisch-weltanschauliche Konsequenz setzt allerdings die Korrektheit der churchschen These voraus.
Am Ende beweist diese These aber weder die Existenz noch die Nichtexistenz von Gott, denn Gott wäre kein abzählbar potentiell unendlicher Automat, wie die Turingmaschine.
Man muss beachten, dass die Turingmaschine streng determiniert ist, nur abzählbare Mengen bearbeitet und keinen Zufall kennt. Sie ist eine theoretische Maschine. Jede praktische Maschine hält, zumindest, wenn der Strom ausfällt (allgemeiner, wenn ein zufallsbedingter Zustand eintritt). Gott könnte die Reset-Taste drücken. Die Frage, ob dann die Welt hält, ist nicht entscheidbar.