Erfahrungsbericht Nebenfach Psychologie

Servusla, da ich jetzt auch mit dem zweiten Nebenfach durch bin, wollte ich once again einen Erfahrungsbericht hier lassen. Ich hab mich im Master fürs Nebenfach Psychologie entschieden. Ähnlich wie bei meiner Wahl im Bachelor, war mir vor allem eine Mischung aus guten und einfachen Noten am wichtigsten. Das, kombiniert mit ein wenig Interesse am Fach, war in der Nebenfachliste nicht mehr sooo oft vertreten, deswegen hab ich Psychologie gewählt.

Die Daten vorneweg: Ich hab im WS 22/23 und SS 23 das Nebenfach belegt. Dabei musste ich das Fach „Einführung in die Psychologie“ (WS, geführt von Prof. Tim Rohe) belegen. Bei den anderen beiden Fächern hat man eine gewisse Menge Wahlfreiheit, was denk ich ganz nice ist, so kann jeder wählen worauf er am meisten Bock hat.

Das erste Fach, was man wählt, fällt unter die Kategorie „Grundlagenmodul“ und ist verpflichtend 2 Semester lang, wobei wir Nebenfächler nur eine Klausur am Ende des SS schreiben. Das zweite Fach fällt unter die Kategorie „Anwendungsmodul“ und findet im SS statt.

Meine Wahl fiel auf das Fach „Allgemeine Psychologie 1“: Wahrnehmung (WS) + Kognition (SS), ebenfalls geführt von Prof. Tim Rohe. Beim Anwendungsmodul habe ich „Klinische Psychologie 1: Psychische Störung 2“ von Prof Matthias Berking gewählt.

Ein Satz vorne weg: Das komplette Nebenfach spielt sich im Hörsaal ab. Es gibt keine Übungen/Exkursionen etc. Ihr seid also nur auf theoretischer Ebene unterwegs für volle 15 ECTS.

Einführung in die Psychologie:
An sich ein sehr entspanntes Fach. Der Professor strugglet ein bisschen damit auf Dauer einen interessanten Unterrichtsstil zu haben, was ihm aber durchaus selber bewusst ist. Deswegen baut er regelmäßig Umfragen/Pausen/Fragerunden ein, die die Vorlesung überraschend auffrischen. Stofftechnisch wird die Oberfläche von sehr vielen Themen gestriffen, um einen Überblick über die Psychologie zu geben. Großer Vorteil von dem Fach: Die abschließende reine Multiple-Choice Klausur ist nicht benotet, weswegen man hier mit relativ wenig Lernaufwand gut durchkommt. Overall: Kein extrem spannendes Fach, aber ich beschwere mich auch nicht drüber.

Allgemeine Psychologie 1:
Vom Vorlesungsstil läuft dieses Fach 1:1 so ab wie Einführung in die Psychologie. Und es ist in diesem 2 semestrigen Fach, dass man dann oftmals gelangweilt in den Vorlesungen sitzt. Der erste Teil im WS artet oftmals sehr biologisch aus, da die Anatomie des Auges und der Ohren in einzelnen Vorlesungen betrachtet wird. Meiner Meinung nach sehr trocken. Auch der zweite Teil ist nicht sonderlich viel spannender geworden, vor allem da es viele Überlappungen mit Einführung in die Psychologie gibt. Der Abschluss ist bei diesem Fach aber benotet, weswegen ein gewisser lernaufwand leider nötig ist. Die Klausur ist ebenfalls rein Multiple-Choice, aber zum Teil mit seeeehr spezifischen Fragen. Fand ich iwie komisch tbf, also selbst mit einer ganzen Woche an Lernaufwand konnte ich persönlich „nur“ eine 2,0 erreichen. An sich ne gute Note, aber fürs Nebenfach? Idk. Ich persönlich würde Allgemeine Psychologie nicht nochmal wählen. Prof. Tim Rohe war mir da doch ein bisschen zu einschläfernd unterwegs.

Klinische Psychologie 1: Psychische Störungen 2
Okay dieses Fach war absolut ein Wechselbad der Gefühle. Die Vorlesung, gehalten von Prof Matthias Berking, war eine der besten, die ich bislang in meinen 4 Jahren Studium besuchen durfte. Er ist ein sehr enthusiastischer Dozent, mit vielen spannenden Geschichten und unterhaltsamen Einlagen. Die Vorlesung war ein krasses Erlebnis. Wichtig: Es herrscht Anwesenheitspflicht, d.h. man kann nicht mal einfach so fehlen.

Abgeschlossen wird das Fach in einer normalen Klausur, die 45 min lang ist. Und diese Klausur hat es ehrlich in sich. Es wird extrem viel Detailwissen gefragt (genaue Nomenklaturen von psy. Stör. | 1:1 Symptomlisten wie sie im ICD-10 stehen etc.). Das ist unfassbar nervig und zeitaufwendig. Also ihr dürft hier mit sehr viel Lernaufwand rechnen. Ich persönlich habe den Aufwand nicht genug reininvestiert und dementsprechend eine schlechtere Note eingesammelt mit einer 3.0. Ich will nicht behaupten, dass es unschaffbar ist hier ein besseres Ergebnis zu holen, aber ihr solltet bereit sein eine intensive Lernphase vor der Prüfung zu haben.

Zusammenfassung: Das Nebenfach Psychologie geht klar. Es ist kein Nebenfach, was besonders hervorsticht (im Gegensatz zu meiner Geowissenschaften-Erfahrung, hab aber gehört, dass sich da was geändert hat :frowning_face: ). Ich finds bisschen schade, dass hier nichts Übungs/Versuchs-mäßiges mit den Nebenfächlern gemacht wird, man sitzt halt wirklich nur in den Vorlesungen. Die Plusseite davon ist natürlich ein minimaler Aufwand während dem Semester, um sich da vllt auf Informatikfächer zu konzentrieren. Die Klausuren sind allesamt machbar und auch mit guten Noten abschließbar, aber man sollte schon bereit sein Lernaufwand und Auswendiglern-Motivation mitzubringen. All in all: Ihr macht nichts falsch in diesem Nebenfach, aber Geowissenschaften wäre besser :smiley:

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Kuss geht raus an Johnny_B. Du bist der Beste. Ich hatte dein Erfahrungsbericht von Geowissenschaften gelesen und habs daraufhin auch gewählt. War absolut easy und gefühlt kaum Aufwand. Echt cool, dass du deine Erfahrungen hier postest. Danke!