Disclaimer: Dieser Thread wurde aus dem alten Forum importiert. Daher werden eventuell nicht alle Formatierungen richtig angezeigt. Der ursprüngliche Thread beginnt im zweiten Post dieses Threads.
Volksbegehren für Wahlmöglichkeit zwischen 8- und 9-jährigem Gymnasium
Die Freien Wähler haben ein neues Volksbegehren gestartet mit dem Ziel, die Gymniasialzeit durch eine Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 zu entzerren: http://www.fw-bayern.de/presse/archiv/2013/neues-volksbegehren/
Das ist doch absurd. Dieses kaputtreformierte Schulsystem wird einfach immer weiter zerfleddert. Ist ja vielleicht nett gemeint, dass man den Schülern so Druck nehmen möchte, aber ich glaub nicht, dass damit das erreicht wird, was man möchte. Die Schüler, auf denen der meiste Druck lastet, sind doch die, wo die Eltern auf einem guten Abschluss in möglichst kurzer Zeit bestehen …
Ich halte zwar auch nix von dem Volksbegehren und simme Dir zu, dass es eine Menge Elternhäuser gibt, in denen überzogene Erwartungen an die Kinder gestellt werden(kannte da mal jemanden, der wegen einer 3 in Latein gleich einmal zur Nachhilfe musste, obwohl die anderen Noten fast nicht besser hätten sein können), würde aber nicht zwingend sagen, dass der „Druck“, der manche kaputt macht, vom Elternhaus ausgehen muss. Auch das Gefühl, nicht mit dem Tempo im Gymnasium mitzukommen, kann schon gewaltige Probleme mit sich bringen.
Ich finde, es braucht noch eine Reform des G8 und zwar einmal dahingehend, dass der Wechsel „nach unten“ auf die Realschule(was ja für manche genau das richtige wäre), einfacher wird. Zum anderen, braucht es in meinen Augen auch mehr „Ausgleichszeiten“ für die Kids - soll heißen, der Lehrplan muss in manchen Fächern nochmal gründlich überholt werden und es stellt sich für mich die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, den Schülern die Wahl zwischen „Kunst“ und „Musik“ zu lassen.
Außerdem muss meiner Meinung nach dort, wo Ganztagsbetreuungsangebote existieren, auch sichergestellt werden, dass das keine reine Lern- und Hausaufgabenüberwachung ist, sondern die Kinder auch ausreichend Zeit für Spiel und Spaß haben.
Natürlich gibts noch andere Gründe, warum die Leute unter Druck sind. Allein schon mehrmals in der Woche Nachmittagsunterricht zu haben, kann so nen Fünft- oder Sechstklässler verständlicherweise fertig machen. Ich meinte bloß, dass gerade diese Wahlmöglichkeit zwischen 8 und 9 Jahren den Schülern mit (zu) ehrgeizigen Eltern nicht hilft. Denn die werden drauf bestehn, dass ihr Kind keine „Extra“-Runde dreht.
Und generell geht so eine Wahlmoeglichkeit am Problem vorbei, dass man im Gymnasium imho zuviel Zeit mit irrelevantem Quark verschwendet. Wenn man so Kram wie Religion/Ethik, Sport, Musik, Kunst, Geschichte oder Latein/Griechisch/Hebraeisch als Faecher fuer alle streichen wuerde und daraus ein “waehl was du magst”-Wahlfach macht hat man genug Zeit gewonnen um die komplette Differenz zwischen G8 und G9 mehr als wett zu machen.
Sport und Geschichte würde ich auf gar keinen Fall streichen wollen.
Ich würde auf keinen Fall Sport, Musik, Kunst, Geschichte und Ethik streichen wollen. Die zweite Fremdsprache auch nicht so super gerne, die toten Sprachen könnte man von mir aus gerne weglassen.
Das Frustrierende an einigen dieser Fächer ist eher dass sie schlecht unterrichtet werden oder vllt. auch schlecht organisiert sind. Sport hätte die ganze Schulzeit über so sein sollen wie in der Kollegstufe (ein halbes Jahr lang macht man eine Sportart, und dafür richtig). Musik war meistens Zeitverschwendung, weil der Lehrer schlecht war. Kunst steht und fällt mit dem Lehrer, dafür haben die Gymnasien aber sogar meist recht gute Kunstlehrer aufgrund der hohen nötigen Qualifikation. In Geschichte werden zu viele Fakten gepaukt anstelle, wie man so schön sagt, aus der Geschichte zu lernen. Was soll der Jahreszahlenscheiss? Ethik gab es bei uns nur pro-forma, aber auch der Religionsunterricht war teilweise brauchbar.
Das heisst ja nicht, dass die Faecher nicht mehr unterrichtet wuerden. Es sind dann nur keine Pflichtfaecher mehr und man kann sich raussuchen wo man hinwill, zB koennte dann Airhardt weiterhin Geschichte und Sport belegen und gut is.
Und natuerlich scheitert das an
for $fach in @liste_die_ich_genannt_habe
jammer “aber $Fach ist doch so ultrawichtig”
endfor
Was heißt ultrawichtig?? Sport, Musik und Kunst sind ja eher Fächer die der Erholung dienen. So manches Kind müsste sich ohne den obligatorischen Sportunterricht in die Schule rollen lassen …
Wo ist der Unterschied zur Realschule, wenn die zweite Fremdsprache rausfliegt? Das bisschen mehr in Mathe rechtfertigt wohl kaum einen höheren Abschluss.
Abnehmen ist was anderes als Erholung. Und ich bezweifle stark, dass von einem Sportlehrer angebruellt werden waehrend man gelangweilt aufm Fussballplatz rumsteht signifikant irgendwas an Gewichtsproblemen korrigiert.
Und die genannten toten Sprachen sind ueblicherweise die dritte Fremdsprache. Als Erste und Zweite sollte imho nur eine lebende Sprache (und nein, Latein ist das nicht…) zugelassen sein.
Solche Sportlehrer gibt es leider die nichts anderes machen außer Fußball, was nicht Sinn der Sache ist. Abnehmen muss man erst wenn man zu dick ist. Sportunterricht sollte da präventiv wirken
Ob ich jetzt ne tote oder lebedige Sprache lerne ist imho egal. Wer kann nach ~3 Jahren noch wirklich( = UNICERT II) eine der gelernten Fremdsprachen außer Englisch?
Naja, wenn das egal ist ist aber das Lernen einer zweiten Sprache an sich sinnlos. Denn wenn ich die Sprache spaeter nicht verwenden kann koennte ich hoechstens noch irgendwelche Faehigkeiten durch das Lernen der Sprache erwerben. Das ist aber auch kein Argument, weil das Lernen irgendeiner zweiten oder dritten Sprache mit in der Hinsicht nix anderes vermittelt als das Lernen der ersten. Das einzige was dann uebrig bleibt ist “es ist anders als in der Realschule” als Argument, und das wird ja wohl bitte niemand ernsthaft bringen wollen um solchen Schwachsinn zu verteidigen…
Und praeventive Wirkung von Sportunterricht heisst ja, bei denen die rollen ist es eh schon zu spaet. Fuer die ist der Sportunterricht also auch fuern Eimer? Spricht doch eigentlich exakt fuer das Wahlfachargument.
Wenn jemand in der Grundschule schon so dick ist ja
Der Erwerb einer zweiten Fremdsprache ist aber mehr oder weniger das Kriterium für Gymnasium/Abitur. Und ja ich bin der Meinung, dass für die meisten Leute die zweite Fremdsprache sinnlos ist, da sie nach der Schule selbig nie wieder verwenden.
Im Grunde stimme ich dir in dem Punkt zu, dass man den größten Teil der Schulzeit mit absitzen rumbringt, da einen das ein oder andere Thema nicht interessiert.
Dies dürfte unter anderem signifikant mit den von Ford Prefect genannten Gründen korrelieren.
Das G8 ist meines Erachtens hiervon umso mehr betroffen, da ihnen das (mehr oder weniger) sinnvollste der gesammten Schulzeit genommen wurde - die LKs!
Problematisch an deinem Vorschlag ist allerdings, dass die Schüler das gelernte teilweise erst nach dem Schulabschluss zu schätzen wissen und ich wäre sicherlich nicht der einzige, der eine etwaig getroffene Wahl bereuete.
Ich bin ganz klar für eine Abschafftung des G8… Ich als Tutor merke immer mehr… dass die Studis einfach noch nicht reif für die Uni sind.
Die sollen am liebsten noch ein Jahr länger in der Schule sein.
btw: ich denke schon, dass Latein wichtig ist und ich hätte ungern Französisch gewählt…Mit Latein entwickelt man ein besseres Verständnis für Grammatik etc.
Man kann sich danach auch einiges herleiten.
Mehr Wahlfreiheit ist sicher nicht schlecht. Allerdings sollte in meinen Augen die allgemeine Hochschulreife eine allgemeine bleiben. Fachidiot kann man hinterher immer noch werden.
Was ich in der Schule vermisst hab:
Fach: Steuern/Versicherungen. Wofuer ist was gut. Warum gibt es Steuerklassen etc. Ab wann muss man Steuern zahlen, ab wann ist man krankenversicherungspflichtig.
Das ist wenigstens sinnvoll anstatt Religion… =/
Ich haette gern sowas in der Schule gehoert.
Sowas wurde bei mir mal in Wirtschaft und Recht gemacht. Aber wirklich viel ist damals auch nicht hängengeblieben…
Sehe ich auch so.
Ich werde nie die Klassenfahrt nach Berlin vergessen, bei der wir uns die Jugendherberge mit einer Kollegstufe aus einem nördlichen Bundesland teilen mussten. Bis heute weiß ich nicht, auf was die sich mit den LKs Religion und Sport vorbereitet haben… Bundeswehr-Pfarrer oder so…
@Topic
In der Klasse meines Sohnes gibt es kein einziges Kind das mit einem Schnitt von 2.3 oder besser nicht auf’s Gymnasium gehen wird. In der Fußballmannschaft die ich trainiere sieht es genauso aus.
Ganz im Gegenteil: Bei jedem Wackelkandidaten sitzen die Mütter spätestens ab der dritten Klasse am Nachmittag zu Hause, bereiten Referate vor und basteln schöne Plakate, nur um der Lehrerin zu zeigen wie richtig es wäre im Zweifelsfall beim Übertrittszeugnis die bessere Note zu geben.
Dann denke ich an meinen Kumpel der aus einem mittlemäßigen Quali ein E-Technik Diplom gemacht hat…
Wenn das G8 wirklich dazu führen würde, dass sich Eltern Gedanken über Überforderung und die seelische Balance ihrer Kinder machen, dann eignet sich das denkbar schlecht als Argument gegen G8.