Also vielleicht sollte ich zur x250 Themantik mal meinen subjektiven Senf dazugeben. Ich habe ein x240, IPS FHD, i5-4300U, 8GB single channel RAM, welches ich als (einzigen) Hauptrechner, auch für alles im Studium seitdem ich es habe (also Ende Bachelor + Teile des Master) nutze.
Wie die Anderen bereits ausgeführt haben, ist bei Thinkpads zunächst der Support toll. Musste meine Keyboard wegen defekt tauschen lassen, Techniker hat das vor Ort und ohne Murren gemacht (nett sein hilft :)). Die Linuxkompatibilität ist generell gut, auch wenn zumindest beim x240 da das SATA-Link-Power-Saving, so aktiviert, Probleme gemacht hat. Aber da Thinkpads üblicherweise “in der Community” verbreitet sind, findet man sowas halt schnell raus, wenn man danach googled/startpaged/duckduckgoed, weil da schon genügend andere drüber gestolpert sind. (Wobei fairerweise mein NFC-Reader immer noch keinen Linux Support im Mainline-kernel hat. Aber sowas kann man ja vor dem Kauf rausfinden und ich nutze den sowieso nicht)
Zum Panel: 13.3" FHD ist toll, würde ich nicht mehr missen wollen. Die 100€ extra lohnen sich imho deutlich, besonders wenn du das Gerät bis zum Abschluss nutzen willst. Ein gutes Panel kann den Laptop dann auch noch in 5 Jahren toll erscheinen lassen. Zumal X momentan Probleme hat, mit unterschiedlichen DPI-Zahlen gut klarzukommen. Da ich gerne gute Monitore mit IPS-Panel und vergleichsweise hoher DPI-Zahl kaufe, wäre da ein mies auflösendes Panel am Laptop ärgerlich.
Zum schwächeren Prozessor beim x250: In beiden ist ein ULV verbaut, die kompakte Bauweise und die eher mittelmäßige Hitzeabfuhr führt also dazu, dass bei Dauerlast beide Notebooks schnell abregeln werden. D.h. du wirst nicht oder nur sehr wenig von dem höheren Prozessortakt und dem Turbo-Boost profitieren. Viel mehr lohnen sich “bessere” Prozessoren in diesem Zusammenhang imho, wenn sie tatsächlich in der Architektur Verbesserungen bringen, was man zu weiten Teilen im Datenblatt finden kann (http://ark.intel.com/compare/85212,84697). Bei den beiden Modellen sehe ich da keine großen Unterschiede außer eben Takt und Turbo-Boost → imho vernachlässigbar.
Zum Single-Channel-RAM: Momentan begrenzt der eine Slot die Größe des Arbeitsspeichers auf 8GB, mehr wollte Lenovo damals™, als ich für mein x240 danach gesucht hatte, offiziell nicht unterstützen und es gab keine passenden 16GB DDR3L SO-DIMMs, insofern musst du beim Kauf im Zweifelsfalle davon ausgehen, dass du damit auskommen musst. Und ja, der eine Slot führt dazu, dass der Zugriff potentiell langsamer ist, als bei zwei Riegeln, weil es nicht parallel geht.
Allerdings: Ich persönlich merke davon genau gar nichts. Weder wird mein vim dadurch merklich verzögert, noch denke ich dadurch schneller… Generell gibt es mMn im Informatik Studium zwei Kategorien von Hardware-Anforderungen für Übungen:
- Aufgaben, die auf beliebiger Hardware ausgeführt werden können. Zur Not dauert es halt 5s länger, den eigenen Code auszuführen, so what… Generell ist vielleicht ein 64bit Prozessor mit vt-d support für tolles KVM und ein Mehrkerner zu empfehlen, damit man auch mal Nebenläufigkeitsprobleme “leichter” finden kann, bspw. in PFP. Ggf. noch AES-NI für flotte Vollverschlüsselung der Festplatte. Aber das sollten eigentlich alle aktuellen Prozessoren im Laptop/Desktop/Server-Markt haben. Und auch diese Anforderungen sind eher lax auszulegen, kenne eine Person, die viel mit einem x61 arbeitet…
- Aufgaben, die bestimmte Hardwareanforderungen haben. Rechner mit tollen NVidia-CPUs für CG, man will für das HaPra hashcat schnell laufen lassen oder man hat für die BA ein großes Experiment, welches wirklich Rechenleistung frisst. In all diesen Fällen gilt jedoch: Entweder stellt der anbietende Lehrstuhl die Hardware mit den notwendigen Eigenschaften bzw. entsprechender Rechenleistung oder der CIP unterstützt das bereits.
Man kann sich da nicht wirklich darauf vorbereiten und schon gar nicht genügend Rechenleistung für aufwendige Berechnungen selbst heranschaffen. Desweiteren ist bei den meisten Lehrveranstaltungen sowieso der CIP die Referenzplattform, auf der der Code laufen muss und dementsprechend auch getestet werden sollte. Insofern würde ich ganz subjektiv mir da keinen Kopf machen. Allerdings kommt das auch immer etwas auf den Einsatzzweck an. Wenn man wirklich viele VMs hat, dann kann man ggf die 8GB RAM schon füllen. Aber das ist mir noch nie passiert und auch nicht studiumsspezifisch. Außerdem ist ein Laptop ein mobiler Arbeitsrechner und kein Bitcoin-Miner.
Viel wichtiger als die Rechenleistung sind also imho die “soft skills” von so einem Laptop, die da wären: Display (starre da erstaunlich lange drauf, oft auch mit Haare raufen), Akkulaufzeit, Verfügbarkeit von Zubehör (bspw. zusätzlichem 6-Zellen-Akku, Docking Station oder auch extended Support), Verfügbarkeit von Ersatzteilen, Tastatur, Trackpoint, Linux-Support/Verbreitung in dem Bereich. Das sind die Eigenschaften, die man beim Arbeiten merken wird… jeden Tag. Und das ist auch, was einen Laptop madig machen kann und imho auch das, wofür ich halt bei meinem ThinkPad “extra” gezahlt habe. Das ist vermutlich die Aussage des Spruches “Wer billig kauft, kauft zweimal”, weil da halt oft genau diese Aspekte nicht stimmen… Ach und wo wir dabei sind: Größe ist auch wichtig. Hatte am Anfang des Studiums einen 15.6" Laptop und das war halt ein Graus, so ein großes Trumm transportieren zu müssen. Da ist so ein kleines x240 wirklich schöner.
Was ich gesagt habe ist jetzt mangels persönlicher Erfahrung mit EliteBooks oder Dell-Business-Modellen nur für ThinkPads geschrieben, sollte aber vermutlich auch auf diese Modelle übertragbar sein. Habe über beide bisher einiges Gutes gehört, aber naja…
Ach und zum x250: Wie es aussieht (http://www.laptopultra.com/guide/lenovo-thinkpad-x250-disassembly/) hat das eine genauso tolle Bauweise wie das x240, also keinen Wartungsschacht, sondern nur Klipps und einige Komponenten sind nur schwer zugänglich. Bspw. lässt sich die Tastatur echt schlecht tauschen (muss alles bis zur Heatpipe runter, etc.), das will man u.U. nicht selber machen und einige Dinge sind FRU (Factory Replaceable Units), von denen man das nie gedacht hätte, was vll. auch für die Garantie relevant ist, wenn man da selbst dran rumpfuscht… Dementsprechend will man das ggf. beim Händler bei einigen Dingen lieber im vornherein etwas mehr Zahlen für den Luxus, selbst da nicht drin rumfuhrwerken zu müssen, falls der Preis, den sie wollen, vertretbar ist.